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Ein Refugium für verstossene Schwule


Szene In Genf existiert neu eine WG für unter 25-jährige Schwule, die von der Familie diskriminiert werden.

Das Angebot in Genf ist bislang landesweit die einzige Einrichtung, die sich um verstossende schwule Männer kümmert. Das hat seinen Preis.

Obwohl Genf nicht gerade als Mekka der schwulen Szene der Schweiz gilt, die Unterstützung für Schwule und Lesben gilt dort als vorbildlich. So erhält die Schwulen-Organisation Dialogai kräftige Finanzspritzen und konnte dadurch schon den ersten Checkpoint der Schweiz eröffnen.

Dialogai lancierte nun wiederum ein neues Projekt, dass bis dato landesweit einzigartig ist: Mit «Le Refuge» wurde eine Einrichtung ins Leben gerufen, die unter 25-jährigen Schwulen eine Zuflucht gewährt, die wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert oder von den Eltern auf die Strasse gesetzt wurden.

Das Refugium bietet Platz für maximal vier Personen – derzeit wohnen zwei junge Männer dort, beide aus muslimischen Familien. Neben dem Unterschlupf kümmern sich auch Fachleute und Freiwillige um die Bewohner, bleiben können sie dort bis zu einem halben Jahr.

Die Einrichtung in Genf sei notwendig, meint Bastian Baumann, Geschäftsleiter des Schweizer Dachverbands der Schwulen Pink Cross, gegenüber „20 Minuten“. Junge Schwule aus konservativen Kreisen, egal ob christlich oder muslimisch, würden oft mit Mobbing und Gewalt konfrontiert, in der Familie, wie auch in der Schule. Man dürfe nicht vergessen, dass die Selbstmordrate bei jungen Schwulen in der Schweiz so hoch sei wie sonst fast nirgends in Europa.

In Zürich gibt es keine Pläne, um ebenfalls ein «Refuge» einzurichten. Mit der Web-Plattform «Du bist Du» wird allerdings eine Anlaufstelle geboten, die jungen Schwulen in Krisensituationen helfen kann. In besonders schweren Fällen arbeitet sie mit dem Zürcher Schlupfhuus zusammen.

Die Reaktionen auf das Genfer-Projekt in den sozialen Medien sind wohlwollend, allerdings stossen sich vielen an den Kosten. «Le Refuge» benötigt 250‘000 Franken pro Jahr, um das Angebot für maximal vier Personen aufrecht zu erhalten. Die Finanzierung wird von der Stadt Genf, privaten Stiftungen und der Westschweizer Lotterie gesichert.


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