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Pink Apple 2017: Es ist besser geworden. Alles.

Autorenbild: Michael RüeggMichael Rüegg

Das Pink Apple Film Festival zelebriert zum 20. Mal das schwule und lesbische Filmschaffen. Mittlerweile sind einige der Streifen so richtig gut.

«Ein Blitzeinschlag ist nichts dagegen», findet die renommierte Deutsche Wochenzeitung «Die Zeit» über ihn. Und fügt an: «So luftig-leicht wie in dem Film ‚Die Mitte der Welt’ wurde eine schwule Jugendliebe noch nie erzählt.» Wir schreiben das Jahr 2016, ein neuer Streifen mit schwuler Handlung, finanziert aus allen möglichen öffentlichen Fördertöpfen, erscheint am Kinohimmel. Und selbst die «Die Welt» – prononciert konservativer als die erwähnte «Zeit» – meint dazu: «So entspannt war noch nie ein Coming-Out im Kino.» Première feiert «Die Mitte der Welt» Werk simultan an zwei Filmfestivals, in München und Moskau. Ja, Moskau.

Verlassen wir die Blitzlichter der grossen Festivals. Drehen wir das Rad zurück von 2016 auf... 1998. Damals gingen die meisten Coming-Outs weniger entspannt über die Bühne – egal ob im richtigen Leben oder im Kino. Begeben wir uns in den Thurgau. Ausgerechnet den Thurgau, wo Steinobst das höchste der Gefühle ist. Hier gründen Homosexuelle (das Wort war damals bestimmt noch in Gebrauch), einige Männer und eine Frau, ein schwullesbisches Filmfestival unter dem Namen «Pink Apple». Im Cinema Luna. Kein Traditionsbetrieb, sondern Spielstätte eines lokalen Vereins, der sich zehn Jahre zuvor die Filmförderung auf die Fahne geschrieben hatte.

Frischer Wind traf auf frischen Wind, und bereits kam es zum ersten Sturm der Entrüstung. Denn kaum lief in Frauenfeld der erste Dokfilm über Homosexualität auf der Leinwand, konglomierierten vor der Türe bereits beherzte Christenmenschen, um gegen die Sünde zu protestieren.

Wie der junge Schwule, den es vom Land in die Stadt zieht, erkannte auch Pink Apple im Laufe der Zeit, dass die Musik in Zürich spielt. Seither ist der Hauptteil des Festivals an die Limmatstadt migriert, als Wurmfortsatz, quasi, lebt es während dreier Tage in Frauenfeld weiter. Und heuer jährt sich das mittlerweile auf vernünftige Grösse angewachsene Festival zum zwanzigsten Mal.

Das schwullesbische Filmfestival findet vom 26. April bis 4. Mai in Zürich und vom 5. bis 7. Mai in Frauenfeld statt.

Hauptsponsor ist die Zürcher Kantonalbank: ZKB Tickets zu gewinnen gibt es hier.


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