ESC Ein schwedischer Sonnyboy folgt auf die österreichische Drag-Queen Conchita Wurst: Måns Zelmerlöw gewann den Eurovision Song Contest 2015
Der Song „Heroes“ und besonders die Darbietung von Sänger Måns Zelmerlöw vermochten die heuchlerischen Russen auszuschalten. Ein fahler Nachgeschmack bleibt: Måns Zelmerlöw bezeichnete im Vorfeld des Musikwettbewerbs Homosexualität als „abnormal“.
Die finalen Minuten beim jüngsten Eurovision Song Contest glichen einem wahren Punktekrimi: Schweden, Italien und Russland lieferten sich zeitweise ein Kopf an Kopf-Rennen.
Die Russin Polina Gagarina vermochte indes mit ihren Friedenssong „A Million Voices“ zu überzeugen, auch wenn ihre Ballade angesichts der Handlungen Russlands innen- wie aussenpolitisch der reine Hohn darstellte.
Bella Italia erreichte den Zuschauergeschmack mit drei singenden Tenören, die aussahen wie Topmodels. Allerdings dürfte der Schmalz von Il Volo und deren Song „Grande Amore“ auch vielen auf die Nerven gegangen sein.
Gewonnen hat, wie eingangs erwähnt, der Schwede Måns Zelmerlöw, der seine eingängige Pop-Nummer „Heroes“ mit vielen animierten Strichmännchen mit Pfeffer dargeboten hat und somit den Punktesieg davontrug.
Für die europäische Gay-Community wäre ein Sieg Russlands wie ein Schlag ins Gesicht gewesen – nach dem Sieg der LGBT-Ikone Conchita Wurst wäre es ein Rückschritt gewesen, wenn der ESC 2016 in einem homophoben Land hätte stattfinden müssen.
Und doch hat auch der Sieg des schwedischen Sonnyboys einen ziemlich fahlen Nachgeschmack. Måns Zelmerlöw bezeichnete im Vorfeld des Musikwettbewerbs in einer schwedischen TV-Show Homosexualität als „abnormal“. Dies ereignete sich zwar schon vor einem Jahr, trotzdem war das Entsetzen ob der Äusserung gross.
Der Sänger kroch daraufhin in Schweden zu Kreuze, wohl auch, weil der öffentliche Druck riesig wurde. „Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die sich verletzt fühlen", schrieb er in einer Stellungnahme. "Ich glaube und hoffe, dass die grosse Mehrheit weiss, dass ich Unterschiede und alle Formen der Liebe respektiere."
Foto: Måns Zelmerlöw
Copyright: Thomas Hanses (EBU)