Gesundheit Männer, die Sex mit Männern haben, sind nach wie vor die am stärksten betroffene Gruppe
Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt, nimmt allgemein bei HIV und Syphilis die Zahl der Neuansteckungen ab, bei Gonorrhö stabilisiert sie sich: dies das Fazit der Daten aus dem Jahr 2014. Anders sieht die Situation bei MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) aus.
Im letzten Jahr wurden in der Schweiz 519 neue HIV-Diagnosen gestellt. Das sind 57 Fälle oder 10 Prozent weniger als noch 2013 (insgesamt 576 Fälle). Damit bestätigt sich der Trend zu sinkenden Zahlen. Dieser hatte 2008 eingesetzt und wurde einzig 2012 kurzzeitig unterbrochen.
Der erneute Rückgang 2014 ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass weniger Meldungen bei Heterosexuellen eingegangen sind. Bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), ist die Zahl der HIV-Diagnosen in den letzten Jahren dagegen stabil geblieben und schwankt im statistischen Streubereich. Zudem hat sich 2014 bestätigt, dass sich Frauen vor allem in einer festen Partnerschaft mit HIV infizieren, Männer eher beim Gelegenheits- oder anonymen Sex.
Positive Nachrichten zu Syphilis, keine weitere Zunahme bei Gonorrhö
Bei der Syphilis ist eine klare Trendwende sichtbar, die Zahl der neuen Fälle nimmt ab. Die am stärksten betroffene Gruppe sind weiterhin MSM. Erstmals seit der Wiedereinführung der Meldepflicht im Jahr 2006 war 2014 bei der Gonorrhö keine Zunahme der Fälle zu verzeichnen. Anders als HIV und Syphilis betrifft Gonorrhö Heterosexuelle deutlich stärker als MSM.
Bei Letzteren steigen die Fallzahlen jedoch weiter an, während sie sowohl bei heterosexuellen Männern als auch bei heterosexuellen Frauen abgenommen haben. Im Bereich Gonorrhö bereitet insbesondere die Therapie Sorgen, da die Erreger gegen gängige Antibiotika-Therapien zunehmend resistent sind. Die Chlamydienfälle nehmen weiterhin linear zu. Diagnostiziert werden Chlamydien vor allem bei jungen Frauen.
Botschaften angekommen
Die Fallzahlen bei HIV, Syphilis und Gonorrhö deuten darauf hin, dass sich die Situation in Bezug auf die gesamte Bevölkerung entspannt hat. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die dritte Safer Sex-Regel dank der LOVE LIFE-Kampagne bei der Bevölkerung angekommen ist und anderseits die Ärztinnen und Ärzte sensibilisiert sind. Es zeigt sich aber auch deutlich, dass MSM nach wie vor die am stärksten betroffene Gruppe sind. Bei der weiteren Umsetzung des Nationalen Programms HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (NPHS) 2011-2017 bleibt diese Zielgruppe deshalb im Fokus.
Quelle: BAG