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Janet Jackson: (K)eine Gay-Ikone


Seit einem Monat ist das neue Album von Janet Jackson auf dem Markt. Die Diva vertraut auf ihr altes Konzept – und scheitert grandios.

Das Nesthäkchen der Jackson-Familie hat sich mit Respekt, Fleiss und einer gewissen Unerhörtheit zum mittlerweile erfolgreichsten Spross der Familie gemausert. Nach dem Tod ihres Bruders Michael ist es auch Janet Jackson selbst, die zusätzlich Geld in die Kasse spült. Nun hat die «heimliche Matriarchin» des Clans ein neues Album am Start und setzt auf altbewährte Kost. Auf «Unbreakable», so der Titel, arbeitete Janet Jackson wieder mit dem Hitproduzenten Jimmy Jam und Terry Lewis, mit denen Janet schon auf ihren erfolgreichsten Alben zusammenarbeitete. Ein geschickter Schachzug: Das Duo frisierte Jacksons Alben wie «Rhythm Nation» (1989) oder «Janet» (1993) wenn nicht zu Meisterwerken, so doch zu wahren Hitraketen. Zu jener Zeit lief Janet Jackson ihrem Bruder bereits den Rang ab, dominierte weltweit die Charts und verfügte mit «Together Again», einem Post-Aids-Poplied (Wikipedia), sogar über eine veritable Schwulen-Hymne.

Die bittere Realität

Nur, das war damals – die heutige Realität wirft ein fahles Licht auf das Goldkehlchen. Sicher, Janet Jackson liess sich nie unterkriegen, zeigte Nerven aus Stahl und etablierte sich als Schauspielerin. 160 Millionen Platten, sechs Grammys, zwei Emmys, einen Golden Globe und weitere Auszeichnungen unterstreichen diesen Erfolg. Aber ob sie je wieder an die alten Erfolge anknüpfen kann, ist fraglich. «Unbreakable» unterstreicht diese Vermutung, denn das grösste Manko von Janet Jackson ist ihre Stimme. Sie war zugegebenermassen nie eine Röhre, aber was Janet hier säuselt, dürfte selbst nicht an gescheiterte Casting-Show-Teilnehmer heranreichen.

Die Produzenten Jimmy Jam und Terry Lewis gaben sich alle Mühe, den Geist der grossen Erfolge einzufangen, diese gar in die Moderne zu retten. Auf der Strecke blieben schlussendlich die eingängigen Melodien. Der Opener und Titelsong hat den Charme einer B-Seite, danach vermischen sich Beats und Pieps in ein eigentümliches Melange. Bossa Nova und Janet Jackson passen definitiv nicht zusammen («Promise») und auf «Lessons Learned» fehlt nur noch die Panflöte, um etwa auf «Pan-Dreams Nr. 432» aufzufallen.

Zu den Anspieltipps gehören «Shoulda know better», das sich an Whitney Houstons «Nothin’ but Love» orientiert, «Night», ein sicherer Disco-Wert oder «Well Traveled», das R’n’B wohltuend den Rücken kehrt.

Bettspielereien

Vielleicht wird es Janet Jackson helfen, dass sie immer noch von einigen als «Gay-Ikone» bezeichnet wird und auch als farbige Frau in dieser Community einen gewissen Stand hat. Allerdings wurde auch sie immer heller, zumindest auf den Fotos, und für Schwule und Lesben setzt sich nicht in dem Masse ein, wie es etwa ihre Madonna tut. Sei’s drum. In den US-Billboard-Charts landete sie auf Platz 1. Trotzdem plätschert dieses Album ohne Höhepunkte dahin und dürfte bestenfalls für die Untermalung einiger Bettspielereien taugen. «Unbreakable» soll auch Vorbote für die gleichnamige Tournee sein – bleibt zu hoffen, dass sie auch ihre Hits von damals spielt, ansonsten: Gute Nacht. (dd)

Wir verlosen drei Alben von Janet Jacksons «Unbreakable» – einfach eine Email an info@cruiser.ch mit dem Betreff «Janet» senden – viel Glück!

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