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AutorenbildMoel Maphy

Bleibt geschmeidig!


Unser Autor fragt sich, warum sich Haltungen im Laufe des Lebens so sehr ändern können. Frustration?

Unrealistische Forderungen zu stellen, ist ein Vorrecht der Jugend. Das war schon immer so. Denken wir zurück an die 68er. Wo viele junge Menschen für sexuelle Freiheit gekämpft und getanzt haben. Und dabei viel verändert haben. Der Kampf gegen die Bürgerlichkeit hat seinen Anfang genommen.

Wo sind sie hin, diese Alt-68er? Vor allem die Männer sind heute verhindernde Macho-CEOs mit egoistischen Zügen und sexistischen Witzen. Warum? Waren sie schon immer so oder wurden sie dazu, weil sie durch eine nicht zuhörende Gesellschaft blockiert und dadurch letzten Endes frustriert wurden? Ich weiss es nicht.

Wieviele gute Linke sind im Laufe ihres Lebens in der Bürgerlichkeit gestrandet! Ich will jetzt keine Diskussion über Parteipolitik anfangen. Aber es ist schon erstaunlich, wie sich Haltungen über die Zeit ändern können. Vielleicht hat das mit Hirnstrukturen zu tun, die mit der Zeit verknöchern und damit die Elastizität des Denkens beeinflussen. Vielleicht ist es auch einfach das Bewusstsein, dass die Zeit der Freiheit im Denken und Handeln der alltäglichen Verantwortung in Beruf und Leben gewichen ist. Live fast, die young. Und wer überlebt, hat es schwer, ein Revolutionär zu bleiben.

Auch die Jungen in aktueller Zeit kämpfen. Und fordern. Denken wir an die Klimapolitik. Wir waren damals gegen Atomkraft. Ein bisschen etwas haben wir sicher erreicht. Aber hat die Schweiz heute eine weniger gefährliche Energieversorgung? Nein. Das älteste Atomkraftwerk Europas hängt in der Schweiz am Netz. Eigentlich frustrierend.

Die Klimajugend hat Erfolg. Wenn jeder Politiker, jede Politikerin für die kommenden Wahlen aufs Klima setzt und die Ideen dazu teilweise sogar recht brauchbar klingen, sieht das nach einem Erfolg aus.

Liebe junge Menschen: Bitte bleibt dran, bis sich wirklich etwas verändert hat. Und bitte bleibt bei Eurer Haltung. Werdet nicht selbstgenügsam und egoistisch. Bleibt zugänglich und unangenehm. Nur dann kann sich nachhaltig etwas ändern. Für unsere Welt, für unser Klima und vor allem für unsere Gesellschaft. Kein einfacher Job, aber ihr könntet das hinkriegen.

Und uns älterer Generation wünsche ich, dass wir zuhören. Dass wir die Jungen zu verstehen versuchen. Auf sie zugehen und diskutieren. Nicht wutbürgerlich beängstigt. Offen, bunt und fröhlich auch. Und mit sachlichen Argumenten. Denn auch wir könnten eine spezielle Gabe nutzen: Konsensfähigkeit und konstruktive Entwicklung.

Nur so können wir verhindern, dass die nächste ältere Generation behäbig und teilfrustriert wird. Und dann sehe ich wirklich eine gute Chance für uns alle. Für das Gesellschaftliche und das Klima unseres Planeten.


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